Kurzfassung: So können Sie den Unternehmenswert berechnen:
Unternehmenswert mithilfe der Faustformel bestimmen:
EBIT x Multiplikator = Unternehmenswert
* EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern aus den zurückliegenden drei Jahren) / Multiplikator (normalerweise zwischen 5 und 7)
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– Unternehmenswert ermitteln
– EBIT-Multiple-Methode
– Substanzwertverfahren
– Ertragswertmethode / Ertragswertverfahren
– IDW S1-Unternehmensbewertung
– Unternehmenswert ist nicht gleich Kaufpreis
– Häufig gestellte Fragen
Benjamin Sygusch
Manager M&A und Geschäftsführer
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Die EBIT-Multiple-Methode ist eine Form der Unternehmensbewertung, bei der das Verhältnis des Earnings Before Interest and Taxes (EBIT) eines Unternehmens zum Unternehmenswert verwendet wird.
Diese Methode wird bevorzugt verwendet, weil sie mehrere Vorteile bietet:
Insgesamt bietet die EBIT-Multiple-Methode eine nützliche Perspektive auf den Wert eines Unternehmens und wird daher häufig in der Finanzanalyse und Unternehmensbewertung verwendet.
Was ist eine fremdübliche Kostenstruktur?
Wenn Sie in Erwägung ziehen, Ihr Unternehmen an einen externen Käufer zu veräußern, ist es ratsam, potenzielle Bereinigungsmöglichkeiten innerhalb Ihrer Betriebsstrukturen zu prüfen.
Ist die Vergütung des Geschäftsführers, einschließlich Tantiemen, möglicherweise übermäßig großzügig bemessen – bietet das ein Bereinigungs-Potenzial, das sich positiv auf den Unternehmenswert auswirken kann. Ein fremdübliches Jahresgehalt für die Geschäftsführung liegt derzeit bei 100.000 €.
Werden aus steuerlichen Gründen Familienangehörige im Unternehmen beschäftigt, ohne dass diese tatsächliche Aufgaben erfüllen? Gibt es möglicherweise mehrere nicht betriebsnotwendige Fahrzeuge? Diese Faktoren können in Einzelfällen einen erheblichen Einfluss auf die Berechnung des Unternehmenswerts haben.
Wie hoch fällt Ihr Multiplikator (der sog. „EBIT-Multiple”) aus?
Informieren Sie sich im Artikel EBIT-Multiples zur Bewertung von KMU Unternehmen über die aktuellen Multiples aus Ihrer Branche.
Die Formel hierfür lautet dann:
EBIT x Multiplikator = Unternehmenswert
* EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern aus den zurückliegenden drei Jahren) / Multiplikator (normalerweise zwischen 5 und 7)
Ein Maschinenbauunternehmen verzeichnet in den letzten drei Jahren einen durchschnittlichen EBIT von 1.000.000 Euro. Die Geschäftsführervergütung fällt fremdüblich aus und liegt bei 100.000 Euro im Jahr. Basierend auf vergleichbaren Unternehmen in der Branche Maschinen- und Anlagenbau beträgt der durchschnittliche Multiplikator (EBIT-Multiple) aktuell 5,7. Somit werden die 1.000.000 Euro mit den 5,7 multipliziert und ergeben einen indikativen Unternehmenswert von 5.700.000 Euro.
Der Substanzwert ergibt sich aus der Summe aller Vermögensgegenstände des Unternehmens (also beispielsweise der Maschinen, Lagervorräte, Immobilien) abzüglich der Schulden. Bei der Schätzung von Immobilien oder beweglichen Wirtschaftsgütern können Berater sowie Sachverständige behilflich sein.
Das Substanzwertverfahren ist zwar relativ einfach anzuwenden, hat aber den klaren Nachteil, dass die immateriellen Werte des Betriebs unberücksichtigt bleiben. Das heißt, Kriterien wie ein gepflegter Kundenstamm, eine hohe Motivation der Mitarbeiter oder das Image des Unternehmens fließen nicht in die Bewertung ein. Aus diesem Grund bildet der Substanzwert für den Firmenverkäufer meist die absolute Wertuntergrenze.
Die Formel hierfür lautet dann:
Summe aller Vermögensgegenstände – Schulden = Unternehmenswert
Um den Unternehmenswert mithilfe der Substanzwertmethode zu berechnen, verwenden wir die oben genannte Formel. Die Summe aller Vermögensgegenstände liegt bei 35 Millionen Euro. Der Wert des Unternehmens beträgt demnach aufgrund seiner Vermögenswerte abzüglich der 8 Millionen Euro Schulden etwa 27 Millionen Euro.
Ein Vorteil der Ertragswertmethode liegt darin, dass sowohl vergangene Durchschnittserträge als auch kommende Geschäftsjahre berücksichtigt werden. Es fließt also eine Prognose in die Berechnungen ein, welchen Ertrag der Käufer in der Zukunft potenziell aus dem Unternehmen ziehen kann.
Den Ertragswert erhält man, indem man die Durchschnittserträge der letzten drei Jahre vor Steuern mit den geschätzten Erträgen der nächsten drei bis fünf Jahre addiert und das Ergebnis durch einen Kapitalisierungszinssatz teilt. Dieser wird gebildet aus dem Zins, den man mit einer vergleichbaren, aber risikolosen Anlage erzielen könnte, und einem Risikozuschlag für die höheren Gefahren beim Unternehmensinvest.
Die Formel hierfür lautet dann:
(Jahresüberschuss + zukünftige Erträge) : Kapitalisierungszinssatz = Unternehmenswert
Um den Kapitalisierungszinssatz zu berechnen, kombinieren wir den Zins einer vergleichbaren, risikolosen Anlage (z. B. Staatsanleihen) mit einem Risikoaufschlag für die erhöhten Risiken bei einem Unternehmensinvestment.
Werden der Durchschnittsertrag mit 200.000 Euro angegeben und der Kapitalisierungszins mit 20%, beträgt der Ertragswert 1.000.000 Euro.
Die vornehmliche Schwierigkeit dieses Verfahrens liegt in der Prognose kommender Ertragsmöglichkeiten. Auch der Zinssatz ist mit seinen verschiedenen Einflussfaktoren nur schwer objektiv festzusetzen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, professionelle Berater für die realistische Einschätzung hinzuzuziehen.
Die IDW S1-Unternehmensbewertung ist ein Standard des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) und kann als Leitfaden für die Bewertung von Unternehmen dienen.
Die Einhaltung des IDW S1-Standards ist beispielsweise sowohl für interne Nachfolgeregelungen als auch für die steuerliche Anerkennung von entscheidender Bedeutung. Sie bietet klare Richtlinien für eine objektive Bewertung, die von allen Parteien akzeptiert wird und eine reibungslose Übergabe des Unternehmens erleichtert. Das Finanzamt erwartet bei steuerrelevanten Transaktionen wie der Unternehmensübertragung eine angemessene Bewertung, wobei die Einhaltung der IDW S1-Standards eine klare und nachvollziehbare Grundlage bietet. Gleichzeitig erkennen Gerichte die IDW S1-Unternehmensbewertung oft als zuverlässige Methode zur Bestimmung des Unternehmenswerts an, was sie auch für Scheidungs- oder andere Gerichtsverfahren relevant macht.
Der Wert eines Unternehmens entspricht nicht zwangsläufig dem Kaufpreis. Dieser Grundsatz ist von entscheidender Bedeutung, wenn es um die Bewertung von Unternehmen geht. Der Kaufpreis, den ein Käufer bereit ist zu zahlen, spiegelt oft nicht den tatsächlichen Wert des Unternehmens wider. Der Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem errechneten Wert des Unternehmens kann durch verschiedene Faktoren erklärt werden, darunter die strategischen Ziele des Käufers, die Marktsituation, die Verhandlungsmacht der Parteien und die erwarteten Synergieeffekte.
Der Unternehmenswert, der mithilfe etablierter Bewertungsmethoden ermittelt wird, wird auch als Enterprise Value bezeichnet. Dieser wird oft verwendet, um den tatsächlichen Wert eines Unternehmens unabhängig von seiner Kapitalstruktur zu messen. Der EV bietet eine umfassendere Perspektive auf den Wert des Unternehmens, da er die finanzielle Gesundheit des Unternehmens sowie seine operativen Aspekte berücksichtigt. Trotzdem kann sich dieser errechnete Enterprise Value erheblich vom tatsächlichen Kaufpreis eines Unternehmens selbst, dem sogenannten Equity Value, unterscheiden, abhängig von der Strukturierung der Finanzierung des Zielunternehmens.
Die Differenz zwischen diesen Werten, bekannt als Equity Bridge, besteht im Wesentlichen aus dem Abzug von Finanzschulden und dem Hinzufügen von Finanzguthaben sowie dem Wert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens.
Die Equity Bridge-Analyse dient dazu, die Veränderungen im Eigenkapital eines Unternehmens von einem Zeitpunkt zum anderen oder während eines Transaktionsprozesses zu untersuchen. Sie identifiziert und quantifiziert die Treiber dieser Veränderungen, wie beispielsweise Investitionen, hohe Lagerbestände, Dividenden oder Kapitalerhöhungen. Durch die Equity Bridge können Investoren und Analysten bzw. spezialisierte Nachfolgeberater besser verstehen, wie sich der Kaufpreis im Vergleich zum tatsächlichen Wert des Unternehmens entwickelt hat und welche Faktoren diesen Unterschied beeinflusst haben.
Enterprise Value (abgeleitet aus einer Bemessungsgrundlage z.B. EBIT multipliziert mit einem branchenüblichen Multiple)
+/- Equity Bridge (Zinztreibende Schulden, Cash-Reserven, Working Capital)
____________________________________________
= Equity Value = Kaufpreis
Um den Wert Ihres Unternehmens zu berechnen, verwenden Sie folgende Faustformel: Multiplizieren Sie den durchschnittlichen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) der letzten drei Jahre mit dem branchenspezifischen Multiplikator (normalerweise zwischen 5 und 7) und ziehen Sie die Schulden ab.
Der Wert eines Unternehmens besteht nicht allein aus finanziellen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Vermögenswerten. Er umfasst auch immaterielle Faktoren wie Markenstärke, Kundenbeziehungen, Fachkompetenz der Mitarbeiter und Zukunftsperspektiven. Die Verbindung von materiellen und immateriellen Werten bildet somit den Gesamtwert eines Unternehmens.
Um den Preis einer Firma zu berechnen, kann das EBIT-Multiple-Verfahren verwendet werden. Dieses Verfahren berücksichtigt das Earnings Before Interest and Taxes (EBIT) und multipliziert es mit einem Branchen-Multiple, das auf vergleichbaren Transaktionen basiert. Der resultierende Wert gibt einen Anhaltspunkt für den potenziellen Preis der Firma unter Berücksichtigung ihres operativen Gewinns und des Marktumfelds.
Den Ertragswert erhält man, indem man die Durchschnittserträge der letzten drei Jahre vor Steuern mit den geschätzten Erträgen der nächsten drei bis fünf Jahre addiert und das Ergebnis durch einen Kapitalisierungszinssatz teilt.
Unternehmenswert = (Jahresüberschuss + zukünftige Erträge) : Kapitalisierungszinssatz
Der Substanzwert eines Unternehmens ergibt sich aus der Summe seiner Vermögenswerte, einschließlich Maschinen, Lagerbestände und Immobilien, abzüglich seiner Schulden. Berater und Sachverständige können bei der Bewertung von Immobilien und beweglichen Vermögenswerten behilflich sein.
Kommentare
2 Kommentare
Hallo und danke für den informativen Artikel. Ich bin Inhaber eines mittelständischen Metallbauunternehmes aus Süddeutschland und komme bei der Anwendung unterschiedlicher Bewertungsmethoden aus Ergebnisse, die teilweise sehr weit auseinander liegen. Welche Methode sollte ich anwenden? Ich möchte mein Unternehmen zu einem möglichst hohen Preis verkaufen.
Danke und viele Grüße aus Ingolstadt
Herzlichen Dank für Ihre Frage. Gerne helfen wir hier weiter. Es ist nicht unüblich, dass bei der Anwendung unterschiedlicher Bewertungsmethoden teils sehr unterschiedliche Werte herauskommen. In der Praxis hat sich für die Metallbaubranche, wie auch in vielen anderen Branchen, die EBIT-Methode als zuverlässiges und aussagekräftiges Bewertungsverfahren etabliert. Die EBIT-Methode betrachtet im Wesentlichen die aktuelle Ertragskraft Ihres Unternehmens. Sollten im Unternehmen weitreichende Aktiva vorhanden sein, kann eine ergänzende Betrachtung durch das Substanzwertverfahren sinnvoll sein, da hier die Zeitwerte der im Unternehmen vorhanden Vermögensgegenstände berücksichtigt werden.
Gerne stehen wir für weitere Rückfragen auch persönlich zur Verfügung.