Möchte man als Unternehmer langsam die Weichen zum Verkauf der eigenen Firma stellen, muss zunächst die Frage nach ihrem Wert beantwortet werden. Allerdings wird man schnell feststellen, dass es einerseits verschiedene Faktoren gibt, die die Unternehmensbewertung entscheidend beeinflussen, und andererseits, dass es kein gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren gibt, um einen objektiven Firmenwert zu bestimmen. Bei jedem Unternehmensverkauf handelt es sich daher um einen individuellen und komplexen Vorgang.
Zu den Faktoren, die zum Unternehmenswert beitragen, gehören unter anderem materielle Vermögenswerte wie Gebäude oder Maschinen, immaterielle Werte wie Patente, ein stabiler Kundenstamm oder besonders qualifizierte Mitarbeiter, aber auch zukünftige Erträge, die das Unternehmen voraussichtlich generieren wird.
Inhaltsverzeichnis
Unterscheidung zwischen Wert und Preis
Was ist der Wert eines Unternehmens?
Wichtige Faktoren für die Firmenbewertung
Methoden für die Bewertung
Substanzwertverfahren
Ertragswertverfahren
Multiplikatorverfahren
Discounted-Cashflow-Verfahren
Fazit
FAQs zur Unternehmensbewertung
Die Begriffe Unternehmenswert und Unternehmenspreis sind eng miteinander verbunden, aber es ist wichtig, eine klare Unterscheidung zu treffen. Der Wert wird mithilfe wissenschaftlicher Methoden und bestimmter Annahmen ermittelt, während der Preis das Ergebnis von individuellen Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer ist. Das heißt, der zu erzielende Verkaufspreis hängt auch vom aktuellen Marktgeschehen ab. In der Praxis kann der Preis über oder unter dem ermittelten Wert liegen. Wert und Preis sind also nicht identisch, aber ohne eine Bewertung des Unternehmens kann kein Preis ermittelt werden. Aus diesem Grund ist eine Unternehmensbewertung ein besonders wichtiger Schritt, wenn Sie ein Unternehmen verkaufen möchten.
Bei einer Unternehmensbewertung werden verschiedene Faktoren herangezogen, um den Wert des gesamten Unternehmens oder eines Unternehmensanteils zu bestimmen. Dabei fließen sowohl materielle als auch immaterielle Werte in die Bewertung ein. Zu den materiellen Werten zählen beispielsweise Gebäude, Maschinen oder Vorräte. Zu den immateriellen Werten zählen hingegen beispielsweise Markenrechte, Patente und das Know-how der Mitarbeiter. Neben der Substanz und dem Ertrag des Unternehmens werden auch branchenspezifische und regionale Faktoren berücksichtigt, um eine möglichst präzise Bewertung zu erzielen.
Je nach Unternehmen und Bewertungszweck gibt es unterschiedliche Verfahren zur Unternehmensbewertung. Es ist wichtig, die passende Methode bzw. möglicherweise auch die Kombination aus mehreren geeigneten Methoden zu wählen, um eine realistische Einschätzung des Unternehmenswertes zu erhalten. Hierbei ist es empfehlenswert, auf die Expertise von erfahrenen M&A-Beratern zurückzugreifen. Diese ermitteln einerseits das am besten geeignete Verfahren und können andererseits eine fundierte Unternehmensbewertung vornehmen, die auf betriebswirtschaftlicher Theorie und Praxiserfahrung basiert.
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Eine Unternehmensbewertung ist eine komplexe Analyse einer Firma und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hierzu gehören nicht nur betriebswirtschaftliche Kennzahlen, sondern auch Firmenstrategische Fragestellungen und Ausrichtungen. Diese Faktoren können je nach Branche und Unternehmen individuell erweitert werden.
Finanzielle Performance
Die finanzielle Lage des Unternehmens, einschließlich Umsatz, Gewinn, Margen und Wachstumsraten, ist ein essenzieller Faktor bei der Bewertung.
Branche
Die Branche, in der das Unternehmen tätig ist, kann einen Einfluss auf die Bewertung haben. Ein Unternehmen in einer wachsenden Branche mit hohen Wachstumsaussichten kann beispielsweise höher bewertet werden als ein Unternehmen in einer stagnierenden Branche.
Gepflegte Finanzunterlagen
Die Qualität und Aussagekraft der Finanzunterlagen des Unternehmens sind entscheidend für eine genaue Bewertung. Wenn die Finanzunterlagen in gutem Zustand sind und alle relevanten Daten enthalten, kann der Bewertungsprozess effizienter und genauer durchgeführt werden. Wenn jedoch Unterlagen fehlen oder unvollständig sind, kann dies den Bewertungsprozess erschweren und die Genauigkeit der Bewertung beeinträchtigen.
Kundenstamm
Der bestehende Kundenstamm und seine Loyalität können sich auf die Bewertung auswirken. Ein Unternehmen mit einer treuen Kundenbasis kann höher bewertet werden als ein Unternehmen mit einer unzuverlässigen Kundenbasis.
Management
Qualität und Erfahrung des bestehenden Managements sind ebenfalls zu beachten. Bleibt dem zu verkaufenden Unternehmen ein erfahrenes Management-Team erhalten – z.B. die zweite Führungsebene -, hat dies in der Regel eine höhere Bewertung zur Folge.
Innovation und Technologie
Ein Unternehmen mit innovativen Technologien und einem starken Fokus auf Forschung und Entwicklung wird tendenziell höher bewertet als ein Unternehmen, das in dieser Hinsicht weniger stark aufgestellt ist.
Marktposition
Hat ein Unternehmen eine starke Marktposition und einen Wettbewerbsvorteil, wird dies zu einer höheren Bewertung führen als bei einem Unternehmen, das in einem stark umkämpften Markt operiert.
Risiken
Die Risiken, die mit dem Unternehmen verbunden sind, müssen bei der Bewertung berücksichtigt werden. Beispiele für solche Risiken können regulatorische Risiken, Abhängigkeit von wenigen Kunden oder Lieferanten, Konkurrenzdruck, Rechtsstreitigkeiten oder Abhängigkeit von Schlüsselpersonal sein. Je höher das Risiko, desto niedriger kann die Bewertung ausfallen.
Zukunftsfähigkeit
Die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und seine Kompetenz, in einer sich verändernden Geschäftsumgebung erfolgreich zu sein, sind ebenfalls wichtige Faktoren. Ein Unternehmen mit einem klaren Plan für die Zukunft, einer erfolgreichen Innovationsstrategie und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit wird höher bewertet als ein Unternehmen, das in diesen Bereichen weniger zu bieten hat.
Attraktivität des Geschäftsmodells
Ein attraktives Geschäftsmodell kann den Wert eines Unternehmens erhöhen, da es ein hohes Wachstumspotenzial und eine gute Rentabilität aufweist. Ein Unternehmen mit einem klaren Wettbewerbsvorteil, einer starken Marktposition und einem innovativen Ansatz ist oft wertvoller als ein Unternehmen mit einem weniger erfolgversprechenden Geschäftsmodell.
Es existieren unterschiedliche Methoden zur tatsächlichen Bewertung eines Unternehmens. Deren Fokussierung kann grundsätzlich in drei Ausrichtungen unterteilt werden:
Entsprechend lassen sich die verschiedenen Bewertungsmethoden zuordnen. Bei der Substanzwert-Methode werden vor allem materielle Vermögenswerte berücksichtigt, während das Ertragswertverfahren und das Discounted-Cashflow-Verfahren auf zukünftigen Erträgen basieren. Das Multiplikatorverfahren ist vor allem relevant, um einen Überblick über die aktuellen Marktpreise zu bekommen. Die Wahl der Methode hängt von den vorherrschenden Eigenschaften des zu bewertenden Unternehmens ab. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, mehr als eine Methode zur Bestimmung des Firmenwerts anzuwenden, um eine realistische Wertspanne zu erhalten.
Die unterschiedlichen Bewertungsverfahren setzen in der Regel ihren Fokus auf verschiedene Bewertungsaspekte. Daher stellt bereits die richtige Wahl des Bewertungsverfahrens eine wichtige Weiche für ein realistisches, aber auch optimales Ergebnis, das die Grundlage für alle folgenden Preisverhandlungen bildet. Daher ist es ratsam, für die Unternehmensbewertung auf die Unterstützung von professionellen und erfahrenen M&A-Beratern zu zählen. Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass die Stärken Ihres Unternehmens auch in seiner Bewertung voll zum Tragen kommen.
Das Substanzwertverfahren zählt zu den eher einfach anzuwendenden Methoden zur Wertermittlung. Es geht davon aus, dass ein Unternehmen so viel Wert ist, wie die Summe seiner Vermögensgegenstände. Hiernach entspricht der Unternehmenswert seinem Liquidationswert: also Markt-/ oder Verkehrswert der Maschinen, Lagervorräte, Immobilien usw. abzüglich der Schulden. Bei der Schätzung von Immobilien oder beweglichen Wirtschaftsgütern können Berater sowie Sachverständige behilflich sein.
Das Substanzwertverfahren bietet vor allem eine gute Option für die Bestimmung eines Mindestpreises für Ihr Unternehmen. Dieser sollte nicht unterschritten werden. Darüber hinaus kann das Substanzwertverfahren einen Richtwert für kleine Betriebe mit teuren Immobilien und Maschinen generieren.
Der klare Nachteil dieser Methode liegt darin, dass sie immaterielle Werte und die zukünftige Ertragslage des Unternehmens nicht einrechnet.
Substanzwert des Unternehmens = Eigenkapital laut Bilanz + stille Reserven in Bilanzpositionen (z.B. Anlagevermögen) – nicht verbuchte Schuldenpositionen (z.B. aus der Altersvorsorge der Beschäftigten)
Der Einzelunternehmer Herr Otto (64 Jahre) führt ein kleines Unternehmen zur Vermietung von Baukränen und möchte es nun altersbedingt an Herrn Wagner verkaufen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Steuern betrug in den vergangenen Jahren ca. 96.000 Euro pro Jahr.
Vermögensgegenstände und Schulden | Ursprüngliche Anschaffungs-kosten in EUR | Aktueller Buchwert in EUR | Wiederbe-schaffungskosten in EUR | Erzielbare Einzelveräußerungs-erlöse in EUR |
---|---|---|---|---|
Baukräne Forderungen Verbindlichkeiten Buchvermögen | 539.000 | 355.740 75.000 – 101.000 329.740 | 366.520 75.000 – 101.000 | 323.400 75.000 – 101.000 |
Teilreproduktionswert | 340.520 | |||
Liquidationswert | 297.400 |
Ergebnis
Das Unternehmen ist nur wenig profitabel. Es gibt keine immateriellen Wirtschaftsgüter, daher resultiert der Unternehmenswert aus den materiellen Wirtschaftsgütern. Für Herrn Otto ist die Wertuntergrenze der Liquidationswert (297.400 Euro) und für Herrn Wagner liegt die Wertobergrenze beim Teilreproduktionswert (340.520 Euro). Beide Herren einigen sich auf den Mittelwert von 318.960 Euro (= (340.520+297.400):2), da auf diese Weise beide Parteien in gleicher Höhe profitieren.
Die Anwendung des Substanzwertverfahrens ist sinnvoll, um einen Richtwert für das Inventar eines Unternehmens zu erhalten. Als tatsächliche Unternehmensbewertung kommt dieses Ergebnis aber nur in Frage, wenn Maschinen, Immobilien usw. den entscheidenden Wert beim Verkauf ausmachen. Eher kann mit dieser Methode die untere Grenze für den Verkaufspreis eines Unternehmens bestimmt werden.
Vorteile
Nachteile
Die Ertragswertmethode stellt das am häufigsten angewandte Verfahren für die Ermittlung des Unternehmenswerts dar und ist generell für jeden Firmentyp einsetzbar. Ein Vorteil liegt darin, dass sowohl vergangene Durchschnittserträge als auch kommende Geschäftsjahre berücksichtigt werden. Es fließt also eine Prognose in die Berechnungen ein, welchen Ertrag der Käufer in der Zukunft potentiell aus dem Unternehmen ziehen kann. Außerdem wird die Perspektive eines Investors eingenommen, wenn er alternativ zum Unternehmenskauf sein Geld in andere Anlagemöglichkeiten investieren würde.
Die maßgebliche Frage beim Ertragswertverfahren lautet: Was lässt sich dauerhaft mit dem Unternehmen erwirtschaften?
Daher werden für die Bewertung die Durchschnittserträge vor Steuern der letzten drei Jahre sowie die geschätzten Erträge der nächsten drei bis fünf Jahre betrachtet und das Ergebnis durch einen Kapitalisierungszinssatz geteilt.
Ertragswert des Unternehmens = (Bereinigte Betriebsergebnisse der letzten 3 Jahre / 3) / ( (Zinssatz aus risikoloser Anlage + Risikozins) * 100)
Die Unternehmerin Frau Falkenberg (65) betreibt eine Firma für Kuriertransporte und hat die folgenden Zahlen aufbereitet, um eine Unternehmensbewertung durchführen zu können. Da sie einen festen Kundenstamm sowie Verträge mit langen Laufzeiten besitzt, rechnet sie auch für die nächsten Jahre mit einem vergleichbaren Betriebsergebnis.
Bereinigung der Betriebsergebnisse aus der Vergangenheit
2020 in EUR | 2021 in EUR | 2022 in EUR | |
---|---|---|---|
Betriebsergebnis | 740.000 | 630.000 | 676.000 |
außerordentliche Erträge (z.B. Verkauf eines Transporters) | – 36.000 | ||
außerordentliche Aufwände (z.B. Reparaturen) | + 45.000 | ||
Arbeitnehmer | – 147.600 | – 123.000 | |
Kalkulatorischer Unternehmerlohn | – 100.000 | – 100.000 | – 100.000 |
bereinigtes Betriebsergebnis (vor Zinsen und Steuern) | 456.400 | 452.000 | 428.400 |
Ermittlung des in der Zukunft zu erwartenden Gewinns
(456.400 EUR + 462.000 EUR + 428.400 EUR) : 3 = 448.933,33 Euro
Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes
Die Ermittlung des Zinssatzes für langjährige Bundesanleihen ergab 2,32 Prozent.
Die Ermittlung des Risikozinssatzes gestaltet sich allerdings für kleine und mittlere Unternehmen schwieriger. Der Grad der Inhaberabhängigkeit und weitere unternehmensspezifische Risikofaktoren, die auch nach dem Verkauf eine Weile nachwirken, schließen standardisierte Risikoprämien aus, sondern erfordern eine individuelle Bewertung.
Je niedriger das Risiko veranschlagt wird, desto niedriger fällt auch der Zinssatz aus. Gängig sind Risikozuschläge zwischen 5 und 20 Prozent.
Frau Falkenberg schätzt gemeinsam mit ihrem Nachfolgeberater den Risikozins auf 8 Prozent.
Daher ergibt sich ein Kapitalisierungszinssatz von:
2,32 + 8,00 = 10,32 Prozent
Ermittlung des abschließenden Ertragswerts
448.933,33 EUR : 10,32 x 100 = 4.350.129,17 EUR
Der Ertragswert des zu verkaufenden Unternehmens beträgt also 4.350.129,17 Euro. Interpretiert man dieses Ergebnis, bedeutet das: Bei einem Verkaufspreis von 4.300.000 bis 4.400.000 Euro, benötigt der Verkäufer etwas mehr als zehn Jahre, um sein eingesetztes Kapital zurück zu erwirtschaften.
Diese Methode ist sinnvoll, um ein Gefühl für die allgemeine Gewinnsituation des Unternehmens zu bekommen. Doch die vornehmliche Schwierigkeit des Verfahrens liegt in der Prognose kommender Ertragsmöglichkeiten. Auch der Zinssatz ist mit seinen verschiedenen Einflussfaktoren nur schwer objektiv festzusetzen. Aus diesem Grund ist es ratsam, professionelle Berater für die realistische Einschätzung hinzuzuziehen.
Vorteile
Nachteile
Das Multiplikatorverfahren ist eine praxisorientierte Methode zur Bewertung von Unternehmen. Dabei werden Verhältniskennzahlen als Grundlage genommen, um den Wert des zu bewertenden Unternehmens zu ermitteln. Der Multiplikator, der auf den prognostizierten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Unternehmens angewandt wird, ergibt sich aus dem realisierten Marktwert von vergleichbaren Unternehmen.
Wenn das zu bewertende Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet, kann auch der Umsatz als Vergleichsgröße herangezogen werden.
Multiples-Tabellen, die Minimum- und Maximum-Multiplikatoren für verschiedene Branchen angeben, können eine bedeutende Hilfestellung bieten.
Wendet man die passenden Multiplikatoren an, kann man die Preisspanne ermitteln, die für die Mehrzahl der in der jeweiligen Branche zum Verkauf stehenden Unternehmen aktuell aufgerufen wird. In manchen Fällen kann der Preis auch außerhalb dieses Bereichs liegen.
Generell ist es wichtig, die passende Vergleichsgruppe zu finden und Branchen- und Größenunterschiede zu berücksichtigen. Gerade die Besonderheiten werden möglicherweise nicht vollständig durch die Vergleichsgruppe abgedeckt. Hierbei müssen beispielsweise die Stellung des Unternehmens am Markt, seine Kundenbasis, seine Technologie oder sein Management im Speziellen berücksichtigt werden.
Das Multiplikatorverfahren eignet sich besonders für die Bewertung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, da es eine schnelle und praxisnahe Methode darstellt. Es kann jedoch auch bei größeren Unternehmen angewendet werden, wenn eine passende Vergleichsgruppe gefunden wird.
Multiplikatorverfahren Unternehmenswert = prognostizierten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) * branchenspezifischer Multiplikator
Herr Krüger möchte sein Online-Einzelhandelsunternehmen für Elektronikprodukte verkaufen und es zu diesem Zweck mithilfe des Multiplikatorverfahrens bewerten.
Herrn Krügers Unternehmen hat in den letzten Jahren einen stabilen Umsatz von durchschnittlich 2.000.000 Euro und einen EBIT von durchschnittlich 400.000 Euro erwirtschaftet. Er recherchiert nun ähnliche Unternehmen in der Branche, um deren durchschnittliche Bewertungskennzahlen zu ermitteln.
Er hat festgestellt, dass vergleichbare Unternehmen in der Branche zu einem EBIT-Multiplikator von 6,5 bis 8,8 bewertet werden. Diese Multiplikatoren können sodann auf das EBIT des Unternehmens von Herrn Krüger angewendet werden, um einen Bewertungskorridor für das Unternehmen zu erhalten.
Rechnung für den Minimalpreis nach EBIT:
400.000 x 6,5 = minimaler Unternehmenswert von 2.600.000 Euro
Rechnung für den Maximalpreis nach EBIT:
400.000 x 8,8 = maximaler Unternehmenswert von 3.520.000 Euro
Auf diese Weise erhält Herr Krüger eine realistische Preisspanne für die Bewertung seines Unternehmens.
Das Multiplikatorverfahren ist sehr hilfreich, um eine erste Größenordnung zu bekommen, welche Veräußerungspreise in der individuellen Branche aktuell erzielt werden können.
Wichtig zu beachten: Je besser die Informationslage ist und je vergleichbarer die gegenübergestellten Unternehmen mit dem zu bewertenden Unternehmen sind, desto aufschlussreicher wird das Ergebnis.
Vorteile
Nachteile
Das Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Verfahren) ist eine in den vergangenen Jahren immer populärer gewordene Methode zur Unternehmensbewertung, die sich auch international etabliert hat.
Das Verfahren basiert auf der Annahme, dass der Wert eines Unternehmens durch die erwarteten zukünftigen Cashflows (deutsch: Geldfluss, Kapitalfluss, Kassenzufluss) bestimmt wird, die es generieren wird. Der zukünftige Cashflow wird dann auf den heutigen Zeitpunkt diskontiert (abgezinst), um den aktuellen Wert des Unternehmens zu ermitteln.
Eigenkapital / (Eigenkapital + Fremdkapital) * Cost of equity + Fremdkapital / (Eigenkapital + Fremdkapital) * Cost of debt * (1 – Steuersatz)
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= WACC (Weighted Average Cost of Capital) = Discount Rate (Diskontierungsfaktor)
Heutiger Wert / (1 + Discount Rate)Anzahl der Jahre
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= NPV (Net present value) = Summe des abgezinsten Cashflows = Ergebnis Discounted Cash Flow (DCF) des Unternehmens
Die größte Herausforderung am Discounted-Cashflow-Verfahren besteht in der Tatsache, dass es auf Annahmen und Prognosen basiert und daher von der Genauigkeit dieser Annahmen abhängt. Das Verfahren ist auch empfindlich gegenüber Änderungen des Diskontierungsfaktors, der Prognosen oder anderer Annahmen. Es ist daher wichtig, sorgfältig zu arbeiten und verschiedene Szenarien zu berücksichtigen, um eine realistische Bewertung zu erhalten.
Vorteile
Nachteile
Eine Unternehmensbewertung ist ein komplexer Prozess, bei dem sowohl vergangener Erfolg als auch zukünftig mögliche Erträge gegenübergestellt werden. Es müssen Annahmen und Prognosen getroffen werden, die subjektiv und nicht einfach zu generieren sind.
Dennoch ist die Firmenbewertung ein essenzieller Schritt im Prozess des Unternehmensverkaufs. Da jede Bewertungsmethode ihre Vor- und Nachteile hat und die Ergebnisse stark variieren können, ist es wichtig, das passende Verfahren auszuwählen, um dem individuellen Unternehmen und seinen Stärken gerecht zu werden. Darüber hinaus ist es ratsam, nicht nur eine Methode zu nutzen, um auf diese Weise einen realistischen Bewertungskorridor zu ermitteln.
Qualifizierte M&A-Berater können hier aufgrund ihrer Expertise und Erfahrung helfen, eine objektive, fundierte und zuverlässige Unternehmensbewertung durchzuführen. Sie verfügen über umfassende Kenntnisse und Kompetenzen in Bezug auf die Auswahl des geeigneten Bewertungsverfahrens, die Analyse von Finanzdaten und Unternehmensrisiken sowie die Berücksichtigung von Markt- und Branchentrends.
Es gibt unterschiedliche Methoden zur Bewertung eines Unternehmens. Das am häufigsten angewandte Verfahren ist die Ertragswertmethode, bei dem sowohl vergangene Durchschnittserträge als auch kommende Geschäftsjahre berücksichtigt werden. Außerdem kann man beispielsweise das Substanzwertverfahren, das Multiplikatorverfahren oder die Discounted-Cashflow-Methode einsetzen. Meist empfiehlt es sich, mehrere Methoden zu kombinieren, um eine aussagekräftige Firmenbewertung zu erhalten.
Beispielsweise mithilfe des Multiplikatorverfahrens kann man eine realistische Bewertungsspanne des eigenen Unternehmens ermitteln. Hierbei handelt es sich um eine praxisorientierte Methode, bei der Verhältniskennzahlen als Grundlage genommen werden. Der Multiplikator wird aus dem realisierten Marktwert von vergleichbaren Unternehmen abgeleitet und auf den prognostizierten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) angewandt. Wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet, kann auch der Umsatz als Vergleichsgröße genutzt werden. Es ist wichtig, eine passende Vergleichsgruppe zu finden und Branchen- sowie Größenunterschiede zu berücksichtigen. Das Verfahren eignet sich besonders für die Bewertung von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Die genaue Zusammensetzung einer Unternehmensbewertung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Branche und der Größe der Firma, den verfügbaren Daten und der Anforderung an die Bewertung selbst. Grundsätzlich gilt, dass in die Bewertung sowohl alle Vermögenswerte als auch alle Schulden des Unternehmens einbezogen werden müssen, um einen umfassenden Überblick über den Wert des Unternehmens zu erhalten und eine realistische Bewertung zu erzielen.
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